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Bildreportage

Unser Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen

Als Britische Soldaten das Konzentrationslager am 15. April 1945 befreiten, fanden sie Tausende unbestattete Leichen und zum Skelett abgemagerte Menschen vor. Die Toten des Lagers wurden auf dem Lagergelände in Massengräbern bestattet. Diese sind neben einigen Fundamenten die einzigen Zeugen jener Verbrechen, da das Lager kurz nach seiner Befreiung wegen Seuchengefahr abgerissen werden musste. So bot sich uns ein Bild unberührter Natur, das den hier einst herrschenden Schrecken umso unfassbarer erscheinen ließ.

Das Dokumentationszentrum Verden im 20. Jahrhundert e.V. befasst sich im Rahmen der Erinnerungskultur seit Jahren mit der Zeit des Nationalsozialismus und dem jüdischen Leben in Verden. Ein Ortstermin für Mitglieder und Freund*innen des Vereins, denen sich eine Gruppe der Kirchengemeinde Wittlohe anschloss, sollte nun die erste Erkundung zum Thema des Holocaust in unserer Region werden.Aufgeteilt in zwei Gruppen folgten die 26 Teilnehmer*innen ihren Guides zu einem Modell des Lagers, anhand dessen die einzelnen Stadien, vom Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht (seit 1939) zum von der SS betriebenen Konzentrationslager (seit 1943) und zum Displaced Persons Camp (1945 – 1950) erklärt wurden.

Während des Gangs über das Außengelände erfuhren wir über die Funktion dieses Lagers im Kontext der NS-Verfolgungspolitik, des NS-Lagersystems, der Volksgemeinschaftsideologie und des Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion. Für das bekannteste Opfer, Anne Frank, sowie für ihre Schwester Margot, wurde in der Nähe des jüdischen Mahnmals ein symbolischer Grabstein errichtet. Der Obelisk mit einer Inschriftenmauer als zentrale Gedenkstätte und weitere Einzelgräber verweisen auf Einzelschicksale. Der anschließende Besuch der Dauerausstellung im Dokumentenhaus konfrontierte uns auch mit der Frage der Verantwortlichkeit der Täter, ihrer Strafverfolgung, und der Rolle der Bevölkerung in der Zeit von 1939 bis 1945. Eine Vielzahl von Fotos, Zeitzeug*inneninterviews, Dokumenten, Objekten sowie historischen Filmaufnahmen geben einen differenzierten Einblick, wobei es neben der Perspektive der Opfer und Überlebenden auch um Täterschaft und gesellschaftliche Verantwortung geht.

Nach gut drei Stunden verließen wir die Gedenkstätte sehr nachdenklich. Vielleicht wurde uns hier auch vor Augen geführt, dass die Vergangenheit keineswegs vergangen ist, sondern eine ständige Mahnung, das Wissen um den Wert und die Verletzbarkeit der Demokratie weiterzutragen.

Einige Impressionen unseres Besuches der Gedenkstätte Bergen-Belsen…