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Veranstaltung

Auf den Spuren der 1941 deportierten Bremer und Verdener Juden in das Ghetto Minsk

Do. 14. Oktober 2021 um 18 Uhr

Altes Schulhaus, Dauelsen

Eintritt: kostenlos

Wir möchten Sie hiermit zu unserer Veranstaltung im Alten Schulhaus Dauelsen am 14. Oktober einladen.

Der Referent, Peter Christoffersen, ist Inhaber der Humboldt Buchhandlung in Bremen und Mitherausgeber eines mehrbändigen Werkes zu den Bremer Stolpersteinen, hat das Schicksal jüdischer Männer, Frauen und Kinder nachverfolgt und dokumentiert.

Am 18.11.1941 wurden insgesamt 570 Juden aus Norddeutschland von Bremen aus in das Ghetto Minsk deportiert. 442 von ihnen stammten aus Bremen, 21 aus Verden. Diese waren am Vortag zur Sammelstelle am Barkhof in Bremen verschleppt worden. Von den Bremer Juden kehrten sechs zurück, von den Verdenern einer: Martin Spanier. Er entging dem Mordprogramm, weil er sich zu dem Zeitpunkt der Erschießungen im Juli 1942 zum Arbeitseinsatz außerhalb des Lagers befand. Zwar kehrte er nach dem Kriege nach Verden zurück, eine jüdische Gemeinde gab es jedoch nicht mehr.

Referent: Peter Christoffersen (Bremen)

»Bis jetzt alles gut. Stimmung vorzüglich.«

Ich habe meinen Vortrag als dokumentarischen Bericht gestaltet, da ich über die näheren Umstände der Vorbereitung, den Transport selbst, die Ankunft im Ghetto Minsk und den weiteren Verlauf des Ghettoaufenthalts bis zur Ermordung an Hand von Zeugenaussagen und Dokumenten berichten möchte.

Es lagen in der Vergangenheit bereits mehrere Schilderungen der Deportation von Bremen in das Ghetto Minsk vor. Jedoch mit der Auflösung der Sowjetunion und der Transformation der staatlichen Ordnung ging die Öffnung von bislang unzugänglichen Archiven im Ostblock einher. In der Folge entstanden auch einige neue grundlegende Publikationen zum Ghetto Minsk und der Vernichtungsstätte Malyj Trostenez. Das gab auch mir den Anstoß, für den Band 4 der Publikationsreihe Stolpersteine in Bremen, die Geschichte der Deportation neu aufzuarbeiten. Dafür habe ich umfänglich in den Beständen des Bremer Staatsarchivs recherchiert und die aktuellen überregionalen Publikationen ausgewertet. An den Rahmendaten hat sich natürlich nichts geändert, doch konnte ich in zahlreichen Fällen neue Details hinzufügen und frühere Aussagen korrigieren.

In den letzten Jahren habe ich zweimal Minsk besucht. Die Besichtigung des Gebiets des ehemaligen Ghettos und der Vernichtungsstätten sowie zahlreiche Gespräche vor Ort trugen dazu bei, die historischen Geschehnisse besser einordnen zu können, was auch in meinem Vortrag Berücksichtigung finden wird.

Peter Christoffersen, seit 2011 ehrenamtliche Mitarbeit im Initiativkreis Stolpersteine Bremen, Mitherausgeber der siebenbändigen Reihe Stolpersteine in Bremen, Studium der Sozialgeografie, von 1985 – 2009 Inhaber einer Buchhandlung in Bremen.