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Kinofilm

Walter Kaufmann –
Welch ein Leben!
Cine City Verden
Sondervorführung

Di. 05. September 2023; Einlass um 19.00 Uhr

Cine City, Zollstraße in Verden

Eintritt: Abendkasse

Walter Kaufmann –
Welch ein Leben!
Ein Jahrhundertleben in 101 Minuten.
Ein Kinodokumentarfilm von Karin Kaper und Dirk Szuszies im Cine City, Einlass ab 19.00 Uhr.

• Mit Einführung durch die Regisseurin und Filmgespräch danach •
• In Zusammenarbeit mit dem doz20 •

Der Film beleuchtet das Leben des jüdischen Schriftstellers Walter Kaufmann, dessen Eltern in Auschwitz ermordet wurden, und der selbst durch den Kindertransport nach England gerettet wurde. Romanautor, Seemann, Korrespondent und politischer Aktivist: im Leben des in Berlin geborenen und am 15.4.2021 im Alter von 97 Jahren gestorbenen Walter Kaufmann spiegeln sich auf einzigartige Weise historisch bedeutende Ereignisse wider. Er war ein Mann, der die Welt begreifen, beschreiben, verändern wollte. 

Nach langen Jahren des Exils in Australien entschied er sich bewußt 1956 für ein Leben in der DDR. Dank seines australischen Passes, den er zeit seines Lebens behielt, bereiste er als wahrer Kosmopolit die ganze Welt. Der Film folgt seinen wesentlichen Lebenslinien: den katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus, der Bürgerrechtsbewegung in den USA, dem Prozess gegen Angela Davis, der Revolution in Kuba, den Atombombenabwürfen in Japan, der unendlichen Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes, dem Zusammenbruch der DDR. Alles Themen, die uns bis heute beschäftigen.

Im Film wird auf imponierende Weise deutlich, wie Walter Kaufmann bis zu seinem letzten Atemzug gegen den erschreckenden Rechtsruck sowie zunehmenden Rassismus und Antisemitismus unserer Tage kämpfte. Es ist tröstlich, dass als Vermächtnis dieses großen Zeitzeugen nicht nur seine Bücher, sondern auch der Dokumentarfilm bleiben werden, die alte und junge Zuschauer in ihren Bann ziehen.

Nach der Vorführung gibt Frau Kaper viele Einblicke es noch das Angeb

Weltpremiere Jüdisches Filmfestival Berlin Brandenburg August 2021, 
Dokumentarfilmwettbewerb 30. Filmkunstfest Schwerin September 2021, 
Leipziger Filmkunstmesse September 2021, 
Leipziger Globale Filmfestival August 2022
, DEFA-Filmtage Merseburg April 2023.

Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages 321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.,  FFA und Kurt und Hildegard Löwenstein/Losten Stiftung, in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Auschwitz Komitee e.V

Von der Jury Filmbewertungsstelle

Der Titel sagt es bereits: Welch ein Leben! Die Jury ist voller Spannung dem außergewöhnlichen Leben einer faszinierenden, schillernden Persönlichkeit gefolgt, welches die beiden Berliner Regisseure Karin Kaper und Dirk Szuszies mit ihrem Dokumentarfilm über Walter Kaufmann vor uns ausgebreitet haben.

Walter Kaufmann wurde als unehelicher Sohn Jizchak der polnischen Jüdin Rachela Schmeidler am 19.Januar 1924 in Berlin geboren. Seine Mutter gab ihn im Alter von drei Jahren zur Adoption frei. Er wurde von dem Duisburger jüdischen Anwalt Sally Kaufmann und dessen Frau Johanna adoptiert. Als Walter Kaufmann wuchs er liebevoll von seinen Eltern umsorgt in Duisburg auf und ging dort auf das Gymnasium. Am Tag seines 15. Geburtstages 1939 konnten sie ihn mit dem letzten Transport jüdischer Kinder aus dem Deutschen Reich über die Niederlande nach Großbritannien zu einem Verwandten bringen lassen. Nach Kriegsausbruch wurde Walter als „feindlicher Ausländer“ interniert und anschließend mit hunderten Mithäftlingen per Schiff nach Australien gebracht, wo er noch zwei Jahre in einem Internierungslager verbringen musste. Er erreichte seine endgültige Entlassung aus der Internierung dadurch, dass er sich freiwillig vier Jahre zum Dienst in der Australischen Armee verpflichtete. Nach der Entlassung aus der Armee erwarb er die australische Staatsbürgerschaft und blieb in Australien. Er arbeitete als Obstpflücker, Landarbeiter, Hafenarbeiter, Seemann und Fotograf. Durch Kontakt zur „Melbourne Realist Writers Group“, einer Organisation, die von der Kommunistischen Partei Australiens (CPA) unterstützt wurde, begann er 1949 mit der Abfassung seines ersten Romans „Stimmen im Sturm“, der 1953 in Melbourne erschien. Er verarbeitete darin seine Vergangenheit im nationalsozialistischen Deutschland.

Vierzehn Jahre nach seiner Flucht besuchte Walter Kaufmann 1953 das erste Mal wieder Duisburg. Die beklemmenden Erfahrungen während dieses Besuchs, bei dem er erstmals von seiner Adoption erfuhr und vergeblich nach den Spuren seiner leiblichen Mutter suchte, veranlassten ihn, noch einmal zurück nach Australien zu gehen. Als Delegierter der „Union der Seemänner Australiens“ nahm er 1955 an den Weltjugendfestspielen in Warschau teil. Anschließend besuchte er die DDR und die Sowjetunion. 1957 übersiedelte er von Australien nach Ost-Berlin, behielt jedoch die australische Staatsbürgerschaft. Er war erneut als Seemann tätig und reiste auf Schiffen der DDR-Handelsmarine nach Südamerika und Kuba. Diese Erfahrungen verarbeitete er als Journalist und Schriftsteller in zahlreichen Reportagen und Büchern. Reisen nach Israel und Japan folgten.

Von 1985 bis 1993 war Kaufmann Generalsekretär des ostdeutschen PEN-Zentrums. Zeit seines reichen Lebens war er ein Verfechter der Verfolgten, der Außenseiter der Gesellschaft und auch seiner jüdischen Religion.

Wie gelingt es dem Film, dem Zuschauer dieses außergewöhnliche Leben zu vermitteln? Chronologisch bieten uns zeitgenau historische Filmdokumente den Hintergrund zum fast hundertjährigen Leben Kaufmanns und ermöglichen dadurch die präzise geschichtliche Einordung. Diese werden ergänzt durch Texte aus Kaufmanns Schriften im Off, die seine Gedanken und seine „erlebte Geschichte“ beschreiben. Texte, die teilweise auch sehr poetischen und philosophischen Charakter besitzen, verstärkt durch atmosphärisch schöne Bildkompositionen, die einen perfekten inhaltlichen Kontext besitzen. Dazu kommen Interviews mit Walter Kaufmann, der auch noch im Alter eines 97-Jährigen sich als „Herr der Worte“ auszeichnet.

Ein großes Lob verdienen die Filmemacher für die sicher überaus aufwendige Recherche zum Archivmaterial unterschiedlichster Art, was Filme, Fotos, Bücher und Schriften anbelangt. Ein Lob, das sich aber auch auf die gelungene Auswahl des Archivmaterials erweitern lässt. Durch die herausragende Montagearbeit wurde dies alles in diesem außergewöhnlichen Lebensbericht zu einer Einheit geformt – vielschichtig, vielseitig, spannend.

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