Die gebürtige Achimerin Henriette Goldschmidt (Jg. 1877) wohnte seit 1906 bis zu ihrer Deportation nach Minsk 1941 in Verden. Sie war von 1909 – 1934 verheiratet mit Joseph Goldschmidt. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Renate, verh. Förster (Jg. 1911), die
überlebte, und Walter (Jg. 1921), der in Auschwitz ermordet wurde. Auch ihre Nichte und Vollwaise Hanni Baumgarten (Jg. 1920) lebte von 1929 – 1939 in ihrem Haushalt.
Henriette Goldschmidt war selbständige Putzmacherin. Ihr Ladengeschäft für Damen- und Herrenhüte befand sich zuletzt in der Ostertorstraße 2. In der Pogromnacht am 9./10.11.1938 wurde es von SA-Männern demoliert. Für die Beseitigung der Schäden musste sie selbst aufkommen.
Eine von den NS-Dienststellen genehmigte Ausreise gelang nicht mehr dort. Wann genau sie in Minsk erfroren oder verhungert ist, vergast oder erschossen wurde, ist nicht bekannt. Ende Juli 1942 sind dort 3.500 »nicht einsatzfähige Juden« u.a. auch aus Bremen liquidiert worden.