Veranstaltung
Reichsfluchtsteuer und Judenvermögens-Abgabe
Do. 30. September 2021 um 18 Uhr
Historisches Museum Domherrenhaus
Eintritt: kostenlos
Wir möchten Sie hiermit zu unserer Veranstaltung im Historischen Museum Domherrenhaus am 30. September einladen.
Die Referentin, Andrea Kampen vom Finanzamt Nordenham, befasst sich seit über zehn Jahren mit der nationalsozialistischen Steuerverwaltung und präsentierte ihre auf umfangreichen Recherchen beruhende Ausstellung im Jahre 2019 auch in Verden.
Mit dem Instrument der bereits 1931 erhobenen und ab 1933 wesentlich verschärften Reichsfluchtsteuer gelang es der nationalsozialistischen Finanzverwaltung, bis Kriegsende etwa 941 Millionen Reichsmark, mehr als 90 Prozent davon von Juden und politisch verfolgten Emigranten, einzuziehen. Ein weiteres Mittel, sich mit »legalen, gesetzgeberischen Mitteln« des jüdischen Vermögens zu bemächtigen, war die 1938 beschlossene »Judenvermögensabgabe«. Hier verlangte der Staat von den Juden eine »Sühneleistung« von 1 Milliarde Reichsmark. Wer das Land »freiwillig« oder durch Deportation verließ, verlor die deutsche Staatsbürgerschaft und damit sein gesamtes Vermögen, sofern es nicht unter Abschlägen von bis zu 96% vorher ins Ausland transferiert werden konnte.
Referentin: Andrea Kampen (Nordenham)
Andrea Kampen
- geboren 1962
- Abitur 1981
- 1981-1984 duales Studium an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege, Rinteln und im Finanzamt Lingen/Ems
- 1984 Diplom Finanzwirt
- ab 1984 tätig im Finanzamt Nordenham
- 04/2010-04/2011 Qualifikation zur Sachgebietsleitung im Finanzamt Delmenhorst (hier Erarbeitung der Präsentation zur Rolle der Reichsfinanzverwaltung im Nationalsozialismus)
- seit 2011 Sachgebietsleitung im Finanzamt Nordenham z. Zt. für den Arbeitnehmerbereich und die Anmeldesteuerstelle
- seit 2013 Gastdozent an der Steuerakademie Niedersachsen