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Große Straße 55

Rosa und Moritz Hildesheimer, Hans Hildesheimer

Die gebürtige Hamburgerin Rosa (geb. Cohen, Jg. 1866)) und Moritz Hildesheimer (Jg. 1866) aus Stolzenau waren seit 1903 verheiratet. Sie zogen 1905 mit ihrem Sohn Hans nach Verden. Sein Bruder Kurt Simon (Jg. 1905) verstarb bereits mit elf Monaten. In Verden eröffnete das Ehepaar ein Herren- und Knabenkonfektionsgeschäft, das sie boykottbedingt 1936 aufgeben mussten. Sie meldeten sich nach Hamburg ab. Dort verstarb Moritz Hildesheimer.

Hans Hildesheimer (Jg. 1904) erlernte den Kaufmannsberuf. Er war ein begeisterter Jazz- und Swingmusiker, Mitglied einer Band, die nachweislich auch in Bremen zum Tanz aufspielte. Bereits 1933 floh er nach Frankreich, 1937 weiter nach Spanien und schließlich nach Argentinien. Seine Fluchtroute wurde von der Gestapo überwacht.

Seine seit Jahren pflegebedürftige Mutter wurde 1943 in das Altersghetto Theresienstadt deportiert. Sie hatte dort angesichts der völlig ungenügenden Wohn- und hygienischen Verhältnisse keine Überlebenschance. Ihr offizielles Todesdatum ist der 16.01.1944.

Quellen:

  • Stadtarchiv Verden: Rep. III, „Pascheberg-Akten“ Nr. 14 ff
  • Stadtarchiv Verden: Rep. II Schule H I, 5,1 und 5,2
  • Stadtarchiv Verden: Alte Meldekartei, Adressbücher 1904, 1910, 1922, 1927, Einwohnerbuch 1934
  • Nds. Staatsarchiv Stade: Rep. 86 Verden Nr. 17 (Gefangenenbuch des Landgerichtsgefängnisses Verden)
  • Staatsarchiv Bremen: 4,54 – E 10196 (Entschädigungsakten)
  • Staatsarchiv Bremen: 4,82/1 Einwohnermeldekartei, 1. Schicht
  • Archiv des Domgymnasium Verden: Schülerhauptverzeichnis, Klassenbücher 1931/32 ff
  • (ehemaliges) Fotoarchiv Troue: Foto-Nr. 1925
  • Staatsarchiv Bremen (Hg.) »…sind Sie für den geschlossenen Arbeitseinsatz vorgesehen…« »Judendeportationen« von Bremerinnen und Bremern während der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen, H. 36, Bremen 2006
  • Staatsarchiv Bremen (Hg.): Erinnerungsbuch für die als Juden verfolgten Einwohner Bremens, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wegen ihrer Zugehörigkeit zur jüdischen Glaubensgemeinschaft oder nach den Kriterien der nationalsozialistischen Rassegesetzgebung als Juden verfolgt wurden. Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen, H. 37, Bremen 2006
  • Haag, Christian: Das Schicksal der jüdischen Bürger Verdens unter dem Nati-onalsozialismus, Bibliothec Gymnasii Verdensis, Verden 1991 (maschinen-schriftlich 1965)
  • Weidemann, Jürgen: Novemberpogrom 1938 – »Kristallnacht« in Verden, Verden o.J. (1988)
  • Verdener Neueste Nachrichten vom 10.11.1938 (»Die Trauerkunde löste tiefste Empörung aus«)
  • Verdener Nachrichten vom 17.05.1985 (Erlebnisbericht von Uri Bustan)
  • Verdener Nachrichten vom 18.11.1991 (Weidemann, J: Vor 50 Jahren: Juden ins Ghetto Minsk deportiert)
  • Verdener Nachrichten vom 08.09.1993 (»Warum wohnen Sie nicht in Verden?«)