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Große Straße 116

Minna und Harry Herzberg

Wir arbeiten zurzeit noch an der Ausarbeitung dieser Biografie mit vielen weiteren Bildern und detaillierten Informationen.

Minna Herzberg (geb. Alexander, Jg. 1874) wurde in Hemelingen (damals Kr. Achim) geboren. Ihr Ehemann war der aus Sachsenhagen stammende Viehhändler Harry Herzberg (Jg. 1875). Das Ehepaar wohnte zur Miete in der Großen Straße 116. Die Stallungen befanden sich auf dem Grundstück des Viehhändlers Adolf Rosenbach in der Lindhooper Str. 10.

Seit dem Herbst 1937 verschärften sich die Repressionsmaßnahmen gegen jüdische Viehhändler. Auch Harry Herzberg verlor seine Viehhandelskonzession. 1938 wurde das Ehepaar in das zum »Judenhaus« deklarierte Wohnhaus der Familie Spanier in der
Predigerstr. 11 eingewiesen.

Wirtschaftliche Ruinierung und soziale Segregation wurden forciert. Auch Minna und Harry Herzberg mussten 1939 die Zwangsvornamen »Sara« bzw. »Israel« annehmen. Seit dem 01.09.1941 mussten sie den Judenstern tragen. Am Tage ihrer Deportation nach Minsk mussten sie sowohl auf ihr Eigentum als auch auf die für jüdische Menschen seit 1935 geltende deutsche Staatsangehörigkeit verzichten. Das amtlich festgesetzte Todesdatum ist der 28.07.1942.

Quellen:

  • Stadtarchiv Verden: Rep. III, „Pascheberg-Akten“ Nr. 14 ff
  • Stadtarchiv Verden: Rep. II Schule H I, 5,1 und 5,2
  • Stadtarchiv Verden: Alte Meldekartei, Adressbücher 1904, 1910, 1922, 1927, Einwohnerbuch 1934
  • Nds. Staatsarchiv Stade: Rep. 86 Verden Nr. 17 (Gefangenenbuch des Landgerichtsgefängnisses Verden)
  • Staatsarchiv Bremen: 4,54 – E 10196 (Entschädigungsakten)
  • Staatsarchiv Bremen: 4,82/1 Einwohnermeldekartei, 1. Schicht
  • Archiv des Domgymnasium Verden: Schülerhauptverzeichnis, Klassenbücher 1931/32 ff
  • (ehemaliges) Fotoarchiv Troue: Foto-Nr. 1925
  • Staatsarchiv Bremen (Hg.) »…sind Sie für den geschlossenen Arbeitseinsatz vorgesehen…« »Judendeportationen« von Bremerinnen und Bremern während der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen, H. 36, Bremen 2006
  • Staatsarchiv Bremen (Hg.): Erinnerungsbuch für die als Juden verfolgten Einwohner Bremens, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wegen ihrer Zugehörigkeit zur jüdischen Glaubensgemeinschaft oder nach den Kriterien der nationalsozialistischen Rassegesetzgebung als Juden verfolgt wurden. Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen, H. 37, Bremen 2006
  • Haag, Christian: Das Schicksal der jüdischen Bürger Verdens unter dem Nati-onalsozialismus, Bibliothec Gymnasii Verdensis, Verden 1991 (maschinen-schriftlich 1965)
  • Weidemann, Jürgen: Novemberpogrom 1938 – »Kristallnacht« in Verden, Verden o.J. (1988)
  • Verdener Neueste Nachrichten vom 10.11.1938 (»Die Trauerkunde löste tiefste Empörung aus«)
  • Verdener Nachrichten vom 17.05.1985 (Erlebnisbericht von Uri Bustan)
  • Verdener Nachrichten vom 18.11.1991 (Weidemann, J: Vor 50 Jahren: Juden ins Ghetto Minsk deportiert)
  • Verdener Nachrichten vom 08.09.1993 (»Warum wohnen Sie nicht in Verden?«)
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