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Ostertorstraße 10

Martha Speier, Max Speier, Kurt Speier, Merry Salomon-Speier

Die gebürtige Burgwedelerin Martha (geb. Simon, Jg. 1887) und Max Speier (1883) aus Burghaun (Osthessen) waren seit 1906 verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Merry (Jg. 1907, Geburtsort: Lehrte) und Kurt (Jg. 1910, Geburtsort Verden). Ihr 1909 in Verden gegründetes Textilwarengeschäft zog 1913 in die Ostertorstraße (Neubau) um. Es überstand die Weltwirtschaftskrise nicht, wurde 1933 zwangsversteigert. Schon 1929 war die Familie nach Bremen verzogen. Max Speier meldete sich 1936 nach London ab, wo er verstarb.

Bereits 1935 hatte sich sein Sohn Kurt nach Amsterdam abgemeldet. Martha und Merry Speier folgten 1937. Kurt Speier heiratete dort Hendrina Gobits (Jg. 1917) und Merry Speier 1942 Aron Salomon (Jg. 1867). Sie wurden in den seit 1940 besetzten Niederlanden aufgespürt, im Sammellager Westerbork interniert und von dort deportiert. Kurt und Hendrina Speier wurden 1943 in Sobibor, Martha Speier wurde 1943 in Auschwitz und das Ehepaar Salomon wurde 1944 nach dreimonatiger KZ-Haft in
Bergen-Belsen ebenfalls in Auschwitz ermordet.

Quellen:

  • Stadtarchiv Verden: Rep. III, „Pascheberg-Akten“ Nr. 14 ff
  • Stadtarchiv Verden: Rep. II Schule H I, 5,1 und 5,2
  • Stadtarchiv Verden: Alte Meldekartei, Adressbücher 1904, 1910, 1922, 1927, Einwohnerbuch 1934
  • Nds. Staatsarchiv Stade: Rep. 86 Verden Nr. 17 (Gefangenenbuch des Landgerichtsgefängnisses Verden)
  • Staatsarchiv Bremen: 4,54 – E 10196 (Entschädigungsakten)
  • Staatsarchiv Bremen: 4,82/1 Einwohnermeldekartei, 1. Schicht
  • Archiv des Domgymnasium Verden: Schülerhauptverzeichnis, Klassenbücher 1931/32 ff
  • (ehemaliges) Fotoarchiv Troue: Foto-Nr. 1925
  • Staatsarchiv Bremen (Hg.) »…sind Sie für den geschlossenen Arbeitseinsatz vorgesehen…« »Judendeportationen« von Bremerinnen und Bremern während der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen, H. 36, Bremen 2006
  • Staatsarchiv Bremen (Hg.): Erinnerungsbuch für die als Juden verfolgten Einwohner Bremens, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wegen ihrer Zugehörigkeit zur jüdischen Glaubensgemeinschaft oder nach den Kriterien der nationalsozialistischen Rassegesetzgebung als Juden verfolgt wurden. Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen, H. 37, Bremen 2006
  • Haag, Christian: Das Schicksal der jüdischen Bürger Verdens unter dem Nati-onalsozialismus, Bibliothec Gymnasii Verdensis, Verden 1991 (maschinen-schriftlich 1965)
  • Weidemann, Jürgen: Novemberpogrom 1938 – »Kristallnacht« in Verden, Verden o.J. (1988)
  • Verdener Neueste Nachrichten vom 10.11.1938 (»Die Trauerkunde löste tiefste Empörung aus«)
  • Verdener Nachrichten vom 17.05.1985 (Erlebnisbericht von Uri Bustan)
  • Verdener Nachrichten vom 18.11.1991 (Weidemann, J: Vor 50 Jahren: Juden ins Ghetto Minsk deportiert)
  • Verdener Nachrichten vom 08.09.1993 (»Warum wohnen Sie nicht in Verden?«)