Der examinierte Religionslehrer Joseph Goldschmidt (Jg. 1884) aus dem hessischen Treysa war das erste Verdener Mordopfer der NS-Gewaltherrschaft. Von 1927-1932 war er Angestellter der Synagogengemeinde Verden. Davor und danach war er als Kaufmann im Kleintierhandel tätig. Er lebte seit 1909 in Verden und war bis zur Scheidung 1934 verheiratet mit Henriette Goldschmidt, geb. Baumgarten. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Renate (Jg. 1911) und Walter (Jg. 1921). Wegen unerlaubten Viehhandels war er vorbestraft.
Er stand seit 1933 unter verschärfter Beobachtung der Gestapo. Viermal wurde der »Jude Goldschmidt« als »in höchstem Grade asoziales Element« in das Verdener Gefängnis und schließlich 1939 in das KZ Sachsenhausen eingewiesen und dort gemäß der NS-Terminologie der »Kategorie Berufsverbrecher/Jude« zugewiesen. Er war schwersten Misshandlungen ausgesetzt und verstarb am 03.01.1940 im Krankenbau. Als NS-behördlich gefälschte Todesursache wurde »Lungenentzündung« aus einer vorgegebenen Liste ausgewählt.