Johanna (geb. Seitz, Jg. 1887), eine gebürtige Katholikin, und Leopold Rothschild (Jg. 1888) waren seit 1912 verheiratet und seit 1914 in Verden gemeldet.
Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Ilse (Jg. 1913) und Kurt (1914 – 1923). Die Hochzeit ihrer Tochter mit Herbert Levy aus Minden 1936 war die letzte jüdische Hochzeit in der Synagoge. Dem Ehepaar Levy gelang noch 1940 die Emigration in die USA.
Leopold Rothschild eröffnete 1919 in der Großen Straße 78 ein Schuhwarengeschäft. Er gehörte seit 1934 zum Vorstand der Synagogengemeinde. In der Pogromnacht wurde er erstmals verhaftet (insgesamt fünfmal). Sein Geschäft wurde zwangsversteigert. Leopold und auch Johanna Rothschild, die ihre »arische« Abstammung nachweisen musste und eine Scheidung letztlich ablehnte, wurden in wechselnde »Judenhäuser« eingewiesen. Leopold Rothschild war von 1939 – 1945 zur Zwangsarbeit verpflichtet.
Er sollte noch am 01.03.1945 nach Theresienstadt deportiert werden. Der Deportationszug kam nur bis Hannover. Leopold Rothschild kehrte nach Verden zurück und überlebte im Rathauskellerversteck.