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Große Straße 29

Clara und Paul Baumgarten

Die gebürtige Berlinerin Clara Baumgarten (geb. Bernhardt, Jg. 1892) und der Verdener Kaufmann Paul Baumgarten (Jg. 1882) waren seit 1916 verheiratet. Das Ehepaar hatte einen Sohn: Günter (Jg. 1918). Er meldete sich schon 1934 nach Köln ab. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.

Clara und Paul Baumgarten wohnten bis zu ihrer Abmeldung nach Bremen 1939 in der Großen Straße 29. Sie betrieben hier zunächst ein Schuhwarengeschäft und ab 1938 ein »Agentur- und Kommissionsgeschäft«. Sie mussten schon vor dem Novemberpogrom am 9./10.11.1939 ihr Geschäft schließen. Paul Baumgarten wurde in der Pogromnacht verhaftet, in sog. »Schutzhaft« genommen.

Clara und Paul Baumgarten wurden am 18.11.1941 in das Todesghetto Minsk deportiert. Auf welche qualvolle Weise sie dort umgekommen sind, ist nicht bekannt. Unter den Ende Juli 1942 im nahe gelegenen Maly Trostinez 10.000 Exekutierten waren auch Verdener Jüdinnen und Juden. Insgesamt wurden dort schätzungsweise 60.000 Menschen ermordet.

Clara Baumgarten

Paul Baumgarten

Quellen:

  • Stadtarchiv Verden: Rep. III, „Pascheberg-Akten“ Nr. 14 ff
  • Stadtarchiv Verden: Rep. II Schule H I, 5,1 und 5,2
  • Stadtarchiv Verden: Alte Meldekartei, Adressbücher 1904, 1910, 1922, 1927, Einwohnerbuch 1934
  • Nds. Staatsarchiv Stade: Rep. 86 Verden Nr. 17 (Gefangenenbuch des Landgerichtsgefängnisses Verden)
  • Staatsarchiv Bremen: 4,54 – E 10196 (Entschädigungsakten)
  • Staatsarchiv Bremen: 4,82/1 Einwohnermeldekartei, 1. Schicht
  • Archiv des Domgymnasium Verden: Schülerhauptverzeichnis, Klassenbücher 1931/32 ff
  • (ehemaliges) Fotoarchiv Troue: Foto-Nr. 1925
  • Staatsarchiv Bremen (Hg.) »…sind Sie für den geschlossenen Arbeitseinsatz vorgesehen…« »Judendeportationen« von Bremerinnen und Bremern während der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen, H. 36, Bremen 2006
  • Staatsarchiv Bremen (Hg.): Erinnerungsbuch für die als Juden verfolgten Einwohner Bremens, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wegen ihrer Zugehörigkeit zur jüdischen Glaubensgemeinschaft oder nach den Kriterien der nationalsozialistischen Rassegesetzgebung als Juden verfolgt wurden. Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen, H. 37, Bremen 2006
  • Haag, Christian: Das Schicksal der jüdischen Bürger Verdens unter dem Nati-onalsozialismus, Bibliothec Gymnasii Verdensis, Verden 1991 (maschinen-schriftlich 1965)
  • Weidemann, Jürgen: Novemberpogrom 1938 – »Kristallnacht« in Verden, Verden o.J. (1988)
  • Verdener Neueste Nachrichten vom 10.11.1938 (»Die Trauerkunde löste tiefste Empörung aus«)
  • Verdener Nachrichten vom 17.05.1985 (Erlebnisbericht von Uri Bustan)
  • Verdener Nachrichten vom 18.11.1991 (Weidemann, J: Vor 50 Jahren: Juden ins Ghetto Minsk deportiert)
  • Verdener Nachrichten vom 08.09.1993 (»Warum wohnen Sie nicht in Verden?«)